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Den neuen Wärmeschutz-Anforderungen entsprechen
Bauphysikalische Systemlösungen rund um den privaten
Schwimmhallenbau hat sich die Firma ISO in Offenau auf die
Fahnen geschrieben. Andreas Köpke, seit 18 Jahren maßgeblich mit
dieser Thematik betraut, sieht sich nicht nur als
Produktanbieter, sondern auch als Mahner und Aufklärer, was das
Thema Bauphysik betrifft.
Wir sprachen mit ihm über den Schwimmhallenbau im 21.
Jahrhundert.
s&h: Herr Köpke, warum ist die Bauphysik in Schwimmhallen ein
so komplexes Thema? Köpke: Schwimmhallen stellen besondere
Anforderungen an die Bautechnik, denn hier wirken gleichzeitig
zwei auftretende Extremwerte aufeinander, die sonst im
Wohnungsbau so nicht zu finden sind: Die hohe Luft-Temperatur
von 30° C – 32°C und zugleich eine hohe Permanent-Feuchte in der
Luft von ca. 60 % rel. Feuchte. Dieses Klima belastet die
Bauteile der Schwimmhalle deutlich mehr als im üblichen
Wohnungsbau. Von daher sind auch besondere Maßnahmen für die
sichere Ausführung notwendig. Man kann eine Menge Fehler machen,
die dann zu Feuchteschäden und aufwendigen Sanierungen führen
können. s&h: Nach mehr als 30 Jahren privater
Schwimmhallenbau in Deutschland sollte das Thema keiner
Diskussionen mehr bedürfen. Die Anforderungen an den
Schwimmhallenausbau sind doch bekannt? Köpke:
Das könnte man
auf den ersten Blick meinen. Aber der Schwimmhallenbau hat sich
im Laufe der Jahre stark gewandelt. Zum einen sind die
Anforderungen an die Behaglichkeit gestiegen. Schwimmhallen sind
heute zugfrei und angenehm temperiert, was früher oft nicht
möglich war. Und zum anderen wurden die gesetzlichen
Wärmeschutz-Anforderungen deutlich verschärft. Gegenüber den
70er-Jahren werden Schwimmhallen heute mit dreimal dickerer
Wärmedämmung versehen als damals. Außerdem hat sich der
Energiepreis vervielfacht, so dass auf einen energiesparenden
Betrieb heute großer Wert gelegt wird. Mit diesen Veränderungen
mussten auch die bauphysikalischen Maßnahmen mithalten. Und
natürlich hat sich auch die Gestaltung von Schwimmhallen
gravierend gewandelt. Raumhohe Fliesenbeläge sind heute kein
Thema mehr. Das hat andere Baustoffe erforderlich gemacht, und
der Wandel geht sicher auch in Zukunft weiter.
s&h:
Leserfragen, konzentrieren sich häufig auf bauphysikalische
Themen: Brauche ich Wärmedämmung, wenn ja, innen oder außen?
Brauche ich eine Dampfsperre? Offensichtlich herrscht nach wie
vor sehr viel Unsicherheit bei dieser Thematik. Köpke:
Unsicherheiten entstehen meist durch Vermutungen und Halbwissen
bezüglich der bauphysikalischen Zusammenhänge. Wann entsteht
Kondensat? Was bedeutet der Taupunkt? Was ist genau
Dampfdiffusion? Selbst Architekten und Ingenieure sind auf
diesem Gebiet nicht immer sattelfest, zumal sie – mit Ausnahme
einiger Schwimmbadspezialisten – den „Sonderfall“ Schwimmhalle
relativ selten zu lösen haben. Aus diesem Grund sehen wir hier
eine wichtige Aufgabe für uns, die Kompetenz unserer Partner zu
stärken und Know-how zur Verfügung zu stellen.
s&h:
Nach der alten bauphysikalischen Lehre sollte eine Wärmedämmung
immer außen, nicht innen sein, um nicht den Taupunkt auf die
Wandoberfläche zu holen. Sie haben mit dem
ISO-PLUS-SYSTEM diese Regel aufgehoben. Was ist prinzipiell
an Ihrem System anders? Köpke: Diese bauphysikalische Regel
hat nach wie vor ihre grundsätzliche Gültigkeit. Allerdings geht
sie immer von Konstruktionen ohne Dampfsperre aus. Für den
Wohnraumbau ist dies auch völlig in Ordnung und praktisch
bewährt. Beim Schwimmhallenbau liegen die Verhältnisse anders.
Die Schwimmhallenluft enthält pro Kubikmeter Luft etwa doppelt
so viel Feuchte wie sie im Wohnraum üblich ist. Die Betrachtung
des Wärmeschutzes allein genügt hier deshalb nicht. Man muss
auch den Feuchteschutz sicherstellen. Wärmeschutz und
Feuchteschutz gehören hier untrennbar zusammen. Das bedeutet, es
darf weder an der Oberfläche von Bauteilen noch im Inneren der
Bauteile zu schädlichem Kondensat kommen. Dies muss ganzjährig
sichergestellt werden und gilt auch bei Außentemperaturen von
-10° C und darunter. Zum Nachweis der Eignung einer Konstruktion
für den Einsatz in Schwimmhallen gibt es eine klare
DIN-Regelung. Sie erfordert gemäß DIN 4108 Teil 3 einen so
genannten Feuchteschutznachweis. Er allein ist im Zweifelsfall
maßgeblich, ob eine Konstruktion zulässig ist oder nicht. In
diesem Zusammenhang hat sich die innen liegende Wärmedämmung mit
Dampfsperre als nachweislich sicherste Lösung für Schwimmhallen
erwiesen. Im praktischen Alltag ist seit Jahren die Kombination
aus Innen- und Außendämmung üblich. Der Taupunkt sitzt dabei
etwas weiter innen im Mauerwerk. Das spielt aber dann keine
Rolle, wenn kein Wasserdampf an diesen Punkt gelangt. Mit
unserer Lösung bleiben derartige Konstruktionen auf Dauer
staubtrocken. s&h: Sie betonen in Ihren Aussagen immer
die Frage der Behaglichkeit. Ist das nicht ein subjektiver
Begriff, den man so klar nicht fassen kann? Köpke:
Die
Behaglichkeit hängt von mehreren Faktoren ab. Die wichtigsten
sind Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und die
Oberflächentemperatur der Umschließungsflächen. Im Allgemeinen
kann man Schwimmhallen im Bereich von 30 – 32° C und 55 – 65 %
rel. Feuchte als behaglich bezeichnen. Diese Werte lassen sich
in der Schwimmhalle individuell einstellen. Ganz entscheidend
ist aber auch die Oberflächentemperatur der Umgebung. Sie sollte
maximal 3 Kelvin (= ° C) von der Raumtemperatur abweichen. Sonst
fühlt man sich unwohl. Der unbekleidete Körper empfindet diesen
Unterschied noch schneller als man es im Wohnbereich kennt. Mit
hochwertigem Wärmeschutz lässt sich das gut realisieren. Bei der
von uns heutzutage realisierten Schwimmhalle liegt die
Oberflächentemperatur nur ca. 1 Kelvin unter der
Raumlufttemperatur, d.h. die Wand ist im Prinzip so warm wie ein
Boden mit Fußbodenheizung im Wohnbereich. s&h: Wenn man
nun eine Wand von innen dämmt, kann dann nicht die kleinste
Undichtigkeit der Dampfsperre zu Schäden führen, und wie hänge
ich denn dann ein Bild an die Wand? Köpke: Beim
ISO-PLUS-SYSTEM werden alle Übergänge, Fugen und Anschlüsse
absolut dicht verschlossen. Durch die großformatigen Platten ist
der Fugenanteil minimal. Dadurch ist die Dichtigkeit schon in
der Bauphase sehr gut kontrollierbar. Die gesamte Wandfläche
wird vollflächig mit Feuchtraumspachtel und Gewebe
überspachtelt. Die Fläche ist luftdicht und dampfdicht. Die Wand
dahinter bleibt trocken. Einzelne Durchdringungen für Bilder
oder Wandlampen etc. sind absolut unkritisch. Die hat man in
jeder Schwimmhalle. Wichtig ist natürlich eine sorgfältige
Abdichtung der Durchdringungen. Dazu gibt es bewährte
Detail-Lösungen. s&h: Gibt es aus Ihrer Sicht einen
aktuellen Trend im Schwimmhallen-Ausbau zu vermelden?
Köpke: Der Schwimmhallen-Ausbau wandelt sich immer wieder mal. Das
betrifft in der Regel die gewünschte Gestaltung. Derzeit erhält
nahezu jede Schwimmhalle eine Naturstein-Gestaltung an der Wand.
Dabei sind dann auch wieder ein paar spezielle
Anwendungs-Details zu beachten, die dann bei uns projektbezogen
gelöst werden. Außerdem ist die
LED-Decken und
Wand-Beleuchtung
im Kommen. Hier öffnet sich ein weites Feld für neue
ansprechende Gestaltungen. s&h: Herr Köpke, wir danken
Ihnen für das Gespräch.
Nähere Infos und Beispiele unter
www.iso.de
Veröffentlicht in:
spa
& home Heft 3-4 2014
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