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Feuchträume richtig planen
Wellness-Räume haben alle eins gemeinsam: Es handelt sich um
Feuchträume mit gehobenen Temperaturen und erhöhter
Luftfeuchtigkeit. Für die Planung ist wichtig, welche baulichen
Vorkehrungen getroffen werden müssen, um Feuchteschäden zu
vermeiden, und welche Baustoffe für welchen Bereich zugelassen
sind.
Bei der Planung von Schwimmhallen und Wellnessräumen wird
oftmals gerätselt,
welche bauphysikalischen Maßnahmen notwendig
und welche Baumaterialien dafür geeignet sind.
Feuchträume unterscheiden sich durch markante Faktoren, die
dann die notwendigen Ausbau-Maßnahmen festlegen. Der wichtigste
Faktor für die Entscheidung, ob beispielsweise eine Dampfsperre
an Wänden und an der Decke notwendig ist, ergibt sich aus der
Klima-Steuerung: Wird das Klima nämlich über einen Hygrostaten
gesteuert (er gibt vor, ab wann die Entfeuchtungsanlage aktiv
wird und ist in allen Schwimmhallen notwendig), dann herrscht
dort eine konstante relative Feuchtigkeit von z.B. 60 %. Immer,
wenn der Feuchtewert in der Luft ansteigt, meldet der Hygrostat
der Anlage: „Entfeuchten“ und darunter schaltet er die
Entfeuchtung wieder ab. Bei diesen Permanent-Feuchtewerten sind
besondere bau-physikalische Maßnahmen erforderlich und
Gips-Produkte sind hier nicht mehr zulässig.
Wird das Klima ausschließlich über die Temperatur und ggf.
über eine definierte Frischluft-Rate gesteuert, handelt es sich
um Wechselfeuchte. Das heißt: Es gibt Zeiten mit Feuchtespitzen
und danach wieder Zeiten mit wenig Luftfeuchte. Hier sind
Gips-Produkte optimal geeignet, weil sie überschüssige Feuchte
gut aufnehmen und wieder abgeben können. Das aber nur, wenn sie
an der Oberfläche nicht dicht versiegelt wurden (z.B.
Fliesenbelag).
Die bauliche Ausstattung richtet sich also letztlich danach,
um was für einen Feuchtraum es sich letztendlich handelt. In
unserer Tabelle sind die wichtigsten Kennwerte aufgeführt.
Schwimmhallen nehmen bei dieser Betrachtung eine
Sonderstellung ein. Hier wird die relative Luftfeuchte
ganzjährig konstant gehalten. Der absolute Feuchtewert liegt bei
30°C Raumtemperatur etwa doppelt so hoch wie bei 20°C. Das
bedingt, dass sich der Taupunkt bei über 21°C befindet. Das
bedeutet alle Oberflächen die in Schwimmhallen-Klima kühler als
ca. 22°C liegen, werden feucht, weil die Luftfeuchte dort
kondensiert. Um das zu verhindern hat sich die innenliegende
Wärmedämmung mit Alu-Dampfsperre (ISO-PLUS-SYSTEM) als sicherte
Maßnahme erwiesen.
Durch die Zusatzdämmung liegt die Oberflächen-Temperatur auch
in den Raumecken nur 1 – 2 °C unter der Raumtemperatur. Das
bedeutet alle Flächen sind behaglich warm (28-29°C
Oberflächentemperatur hat sonst nur die Fußbodenheizung im
Wohnzimmer) und bleiben dadurch trocken. In der Praxis werden
dabei großformatige Dämmplatten mit Aluminium-Kaschierung als
innenliegendes Dämmsystem verarbeitet.
Diese Dämmplatten sorgen einerseits für bauphysikalische
Sicherheit, andererseits können sie direkt mit einem
systemgerechten Schwimmbadputz beschichtet werden, was für einen
rationellen Ablauf der Arbeiten sorgt. Ein weiterer Aspekt: Die
Dämmplatten lassen sich sogar auf einem bestehenden Fliesenbelag
anbringen. Durch richtige Dimensionierung kann so auch ein
bestehendes Schwimmbad auf Niedrigenergie-Niveau getrimmt
werden. Die Heizkosten liegen dann unter 3 € pro Tag.
Die Notwendigkeit hochwertiger Wärmedämmung wird heute nicht
mehr angezweifelt. Auch aus Gründen der Umweltentlastung aber
gerade auch wegen der zukünftigen Heizkosten muss ein
Wellnessraum, der mit erhöhter Temperatur betreiben auch
entsprechend wärmegedämmt werden. Für Schwimmhallen sind 5 cm
mehr Dämmung als im Wohnbereich ratsam. Dadurch wird das hohe
Temperatur-Niveau ausgeglichen und die Schwimmhalle benötigt
nicht mehr Heizenergie als ein vergleichbar großer Wohnraum. Die
entsprechend einzuhaltenden U-Werte für die verschiedenen
Bauteile sind der Tabelle zu entnehmen.
Weitere Informationen
zur praktischen Umsetzung auch hinsichtlich Gestaltung,
Beleuchtung, Akustik und Raumeinteilung sind im Internet unter
www.livingpool.de zu finden.
Veröffentlicht in:
spa & home Heft 05/06-2008
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