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Wohlfühlräume richtig planen
Wellness-Einrichtungen haben alle eins gemeinsam: Es handelt
sich um Feuchträume mit gehobenen Temperaturen und erhöhter
Luftfeuchtigkeit. Für die Planung ist wichtig, welche baulichen
Vorkehrungen getroffen werden müssen, um Feuchteschäden zu
vermeiden, und welche Baustoffe für welchen Bereich zugelassen
sind.
Betrachtet
man die Arten unterschiedlicher Feuchträume wie Nasszelle,
Saunabad, Dampfbad, Whirlpoolraum und Schwimmhalle, so gibt es
klimatisch gesehen einen wesentlichen Unterschied zwischen den
einzelnen Räumen: Herrscht erhöhte Konstant-Feuchte vor oder ist
Wechselfeuchte die Regel, heißt das, es gibt Zeiten mit
Feuchtespitzen und danach wieder Zeiten mit wenig Luftfeuchte.
Danach richtet sich die bauphysikalische Betrachtung, denn es
macht einen großen Unterschied, um was für einen Feuchtraum es
sich letztendlich handelt. In unserer Tabelle sind die
wichtigsten Kennwerte aufgeführt. Wellness-Räume lassen sich
anhand ihres Klimas grob in vier verschiedene Kategorien
einteilen:
- Badezimmer/Nasszelle
Hier handelt es sich um einen typischen Feuchtraum mit
Wechselklima, denn je nach Nutzung kann die relative
Luftfeuchte zwischen 30 und 60 % oder mehr schwanken. Die
Temperatur liegt üblicherweise bei 20 bis 24° C. Erhöhte
Feuchtewerte werden in der Regel über den Abluft-Ventilator
oder die zentrale Entlüftung abgeführt.
- Wellness-Raum ohne Entfeuchtungsanlage
Dazu zählen Badezimmer mit Whirlwanne, Whirlpoolräume mit
sporadischer Nutzung, Räume mit Erlebnisduschen sowie der
Raum vor der Sauna und vor dem Dampfbad. Wichtig dabei ist,
dass der Feuchteanfall stoßweise erfolgt und keine
hygrostatisch gesteuerte Entfeuchtungsanlage vorhanden ist.
In solchen Räumen steigt die Luftfeuchte zeitweise stark an
und fällt dann nach der Nutzung meist durch intensive
Lüftung wieder ab. Die Überschuss-Feuchte wird durch den
Luftwechsel der Lüftungsanlage abgeführt. Eine spezielle
Luftentfeuchtung ist nicht installiert.
- Schwimmhalle und Wellness-Räume mit permanent hoher
Luftfeuchte
Permanent hohe Luftfeuchtigkeit ist bei diesen Räumen aus
Behaglichkeitsgründen erforderlich (bei geringerer
Luftfeuchte beginnt man in Badekleidung zu frieren). Wichtig
ist hierbei, dass durch die vorhandene Entfeuchtungsanlage
die relative Luftfeuchte auf einem angehobenen Niveau (z.B.
60 %) konstant gehalten wird. Es ist also nicht so, dass die
Entfeuchtungsanlage für geringe Luftfeuchte sorgt, sondern
sie senkt die Überschussfeuchte auf den eingestellten
Maximalwert (Sollwert) von z.B. 60 %. Dieser ist praktisch
immer konstant. Man spricht daher von Permanent-Feuchte. Bei
30° C, der üblichen Schwimmhallen-Temperatur, bedeutet dies
mehr als das Doppelte an absoluter Feuchte pro Quadratmeter
Luft als in normalem Wohnraumklima. Daher muss
Schwimmbad-Klima grundsätzlich anders betrachtet werden als
Wohnraum-Klima. Denn die erhöhten Feuchtewerte wirken auf
diese Weise 24 Stunden pro Tag auf alle umschließenden
Raumflächen. Das gilt prinzipiell auch für Wellness-Vorräume,
die der Schwimmhalle klimatisch zuzuordnen sind.
Oft ist daher bei derartigen Räumen eine innen liegende
Wärmedämmung mit Dampfsperre an Decken und Wänden
erforderlich. Gipsbaustoffe sind für diese Klimawerte nicht
zugelassen. Daher sind bei abgehängten Decken spezielle
Feuchtraum-Paneele vorzusehen, die der hohen
Permanent-Feuchte standhalten. Außerdem müssen alle Bauteile
für die chloridhaltige Schwimmhallenluft zugelassen sein.
Der Edelstahl V2A ist beispielsweise in der Schwimmhalle
verboten. Ebenso sind Gipsbauplatten hier nicht zugelassen.
- Dampfbad
Hier handelt es sich um ein gesättigtes Feuchtraumklima mit
100 % relativer Luftfeuchte und mehr (Nebel). Bei diesem
Klima ist nicht zu vermeiden, dass Decken und Wände des
Raumes feucht werden, was bei allen anderen Raumarten auf
jeden Fall vermieden werden muss. Daher ist bei Dampfbädern
eine Nässe sichere Oberfläche notwendig. Die Decke im
Dampfbad sollte so geformt sein, dass die sich bildenden
Wassertropfen ablaufen können, bevor sie auf die Besucher
abtropfen. Das Dampf-Klima erfordert besondere Abdicht- und
Hygiene-Maßnahmen.
- Schimmelbildung vermeiden
Kennt man im normalen Wohnbereich das Problem der
Schimmelpilzbildung in Raumecken und kühlen Wänden, so ist
die Problematik bei etwa doppelt so hoher Luftfeuchte
ungleich höher. Deshalb müssen Wände und Decken immer
bauphysikalisch zulässig aufgebaut werden, damit sie den
hohen Feuchtebedingungen standhalten. Entsprechende
Nachweise sind bei Statikern, Bauphysikern, Architekten oder
auch bei der ISO-GmbH erhältlich. Ohne diesen Nachweis
sollte kein Wellness-Raum, egal welches Klima, geplant und
errichtet werden. Wärmebrücken müssen sicher überdeckt
werden. Dazu eignet sich die innen liegende Wärmedämmung mit
Alu-Dampfsperre (z.B. ISO-Plus-System). Darauf kann direkt
die Beschichtung zur Fliesen- oder Putzgestaltung
aufgetragen werden.
- Wellness pur
Wie der Name es bereits verrät, ist beim Wellness-Raum
Wohlbefinden und Behaglichkeit die oberste Prämisse. Dazu
tragen mehrere Faktoren bei:
- Temperatur: Im leicht- bzw. unbekleideten Zustand wird
eine Lufttemperatur von ca. 30° C als angenehm empfunden.
Das passt gut mit der behaglichen Wassertemperatur von ca.
28° C zusammen, zumal aus physikalischen Gründen (Begrenzung
der Wasserverdunstung) die Lufttemperatur ca. 2 bis 3 K
(=°C) über der Wassertemperatur liegen soll.
- Luftfeuchte: Bei 30° C liegt die als optimal empfundene
Luftfeuchte zwischen 55 und 65 %. Diese lässt sich am
Hygrostaten der Entfeuchtungsanlage einstellen. Bei
sportlicher Betätigung empfindet man eher 60 % als angenehm,
beim Ruhen eher darüber.
- Oberflächentemperatur: Diese hat an den Umgebungswänden
und der Decke im Wellness-Raum eine größere Bedeutung als im
Wohnraum. Der menschliche Körper strahlt aufgrund seiner
hohen Temperatur (ca. 37° C) Wärme an die Umgebungsflächen
ab. Je näher die umgebenden Oberflächen an der
Raumtemperatur liegen, desto behaglicher fühlt sich der
Mensch. Bei Innendämmung mit Dampfsperre liegen die
Oberflächentemperaturen von Wand und Decke bei ca. 28° C.
Das entspricht etwa den behaglichen Temperaturen einer
Fußbodenheizung im Wohnbereich. Um diese Werte zu erreichen,
sind die U-Werte einzuhalten (eine Tabelle welche U-Werte an
welchem Bauteil eingehalten werden müssen finden Sie
hier).
- Gestaltung
Natürlich hat auch die Raum-Gestaltung wesentlichen Einfluss
auf die Behaglichkeit. Dabei spielen die Raumgeometrie,
Rundungen oder Kanten, die Farben und auch die Beleuchtung
eine wesentliche Rolle. Wichtig ist dabei, dass die
bauphysikalische Basis im Detail festgelegt ist und dass
bewährte Systeme verwendet werden. Dann sind individuelle
Gestaltungen kein großes Problem mehr. Wie das bei Wänden
und Decken im Detail aussehen kann, wird z.B. im Internet
unter www.livingpool.de gezeigt.
Veröffentlicht in:
Schwimmbad + Therme - Ausgabe:2/2007
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