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Sonderfall Schwimmhalle 

Innenausbau und Gestaltung verlangen Sorgfalt, Kreativität und sichere Produkte

Schwimmhallen sind besondere Feuchträume, weil sie permanent hohe Feuchtebelastung aufweisen. Der Unterschied zum häuslichen Badezimmer ist gravierend. Daher erfordern Schwimmhallen besonderes Know-how und bewährte Systemlösungen.

Hinsichtlich der Bauphysik in Schwimmhallen gibt es die unterschiedlichsten Meinungen und Vorstellungen. Nicht selten hält man den Feuchtraum Badezimmer und den Feuchtraum Schwimmhalle für identisch. Es gibt jedoch ganz klare DIN-Vorschriften für die Anforderungen an Bauteile in Schwimmhallen. Aufgrund der hohen Luftfeuchte ist bei der Planung und Ausführung besondere Sorgfalt angesagt.

Bauphysik für Praktiker

Dach, Decke und Wände trennen das hochfeuchte Innenklima der Schwimmhalle vom stark schwankenden Außenklima. Um dies langfristig ohne Schaden sicherzustellen, müssen einige bauphysikalische Grundregeln beachtet werden. In der Praxis erweist sich die Innendämmung mit Dampfsperre als sichere Lösung.

Bauphysikalisch gesehen müssen alle Umschließungsflächen von Schwimmhallen zwei Grundforderungen erfüllen:

  1. Wärmeschutz: Das erforderliche Maß schreibt die geltende Wärmeschutz-Verordnung vor. Außerdem erfordert der Anspruch an behaglich warmes Raumklima ebenfalls gute Dämmwerte für Außenbauteile. Nur eine gut gedämmte Schwimmhalle ermöglicht angenehmes zugfreies Klima. Zudem werden durch hochwertigen Wärmeschutz auch die Heizkosten minimiert.
  2. Feuchteschutz: Wirkungsvoller Feuchteschutz in Schwimmhallen bedeutet, dass weder auf der Innenseite der Bauteile noch innerhalb der Konstruktion schädliches Tauwasser entstehen kann. Dies bedeutet wiederum, dass die Oberfläche der Wände und der Decke ganzjährig so warm sein muss, dass sich darauf kein Kondensat bildet, und dass die Wandkonstruktion in ihrem Schichtenaufbau so konzipiert sein muss, dass sich innerhalb des Bauteils nirgends Tauwasser bildet.

Beide Forderungen, Wärmeschutz und Feuchteschutz, sind gleichermaßen wichtig und bedingen sich zum Teil gegenseitig. Denn beispielsweise ohne guten Wärmeschutz tropft es in der Schwimmhalle nahezu überall und ohne Feuchteschutz besteht auch beim besten Dämmstoff die Gefahr, dass er aufgrund von Durchfeuchtung versagt. Die Mehrzahl aller Baustoffe sind bautechnisch für lufttrockenen Zustand zugelassen. Deshalb ist auf den Feuchteschutz in Schwimmhallen ein besonderes Augenmerk zu richten.

In diesem Zusammenhang ist dem Thema Wärmebrücken besondere Bedeutung beizumessen. Wärme- und Feuchteschutz müssen nicht nur auf der Fläche der Bauteile, sondern an jeder Stelle der Schwimmhalle gewährleistet sein. Das bedeutet für die Baupraxis, dass Wärmebrücken an Decken, Fenstern, Säulen, Stürzen usw. sicher vermieden werden müssen, und dass auch der Feuchteschutz dort sichergestellt sein muss.

Die innenliegende Wärmedämmung mit Aluminium-Dampfsperre ist der sicherste Schutz gegen eindringenden Wasserdampf. Zwei Grafiken zeigen den Unterschied deutlich:

  1. Grafik Außenwand ohne Wärmedämmung
  2. Grafik Außenwand mit Wärmedämmung

 

Malerhandwerk zunehmend gefragt

Die optisch dekorative Innengestaltung, sei es nun Putz, Fliesen, Malerei, Spachteltechnik oder ähnliches, muss sicher und pragmatisch auf der Innenseite der Wände aufgebracht werden können. Dazu bedarf es eines geeigneten Untergrundes. Er muss die bauphysikalischen Erfordernisse erfüllen und in der Gestaltung variabel sein. Denn die Gestaltungsdetails stehen zum Zeitpunkt der Rohbauerstellung in vielen Fällen noch nicht fest. Nur eins lässt sich sagen: Geflieste Wände sind vollkommen aus der Mode gekommen. Daher bietet sich hier für Maler und Stuckateure ein interessantes und lohnendes Betätigungsfeld.

Für den Baupraktiker ist entscheidend, dass er bei aller bauphysikalischen Erfordernis die Wünsche des Bauherren möglichst optimal erfüllen kann. Die gestalterischen Wünsche reifen jedoch meist erst mit der Rohbauerstellung, da sich insbesondere für Laien erst zu diesem Zeitpunkt eine konkrete Raumvorstellung ergibt. Daher ist es wichtig, beim Innenausbau Systeme zu verwenden, bei denen man auch im Laufe der Baufertigstellung flexibel auf die Gestaltungswünsche der Bauherren (auch meistens der „Baufrauen“) eingehen kann.

Auch aus diesem Grund ist es empfehlenswert, die Wände und Decke der Schwimmhalle innen komplett mit Wärmedämmung und Dampfsperre, z.B. mit dem ISO-PLUS-SYSTEM, zu belegen. Dadurch ist die Bausubstanz bauphysikalisch sicher, und die Gestaltung kann dann nach Wunsch auch später entschieden werden. In jedem Falle sollte bei der bauphysikalischen Planung von Schwimmhallen ein erfahrener Fachmann hinzugezogen werden. Bauphysikalische Grundkenntnisse, wie sie im Wohnungsbau in aller Regel genügen, können im Schwimmhallen-Bau fatale und vor allem teure Folgen haben.

Gericht verlangt bauphysikalischen Nachweis

Um sicher zu gehen, alles Notwendige unternommen zu haben, sollten Planer und Handwerker auf einen entsprechenden bauphysikalischen Nachweis nach DIN 4108 bestehen. So hat beispielsweise das Oberlandesgericht Koblenz entschieden, nachdem es zu einem Schaden an der Decke einer Schwimmhalle gekommen war. Der Architekt hatte irrtümlich auf eine Dampfsperre verzichtet und sich keinen bauphysikalischen Nachweis erstellen lassen.

Wärmedämmung mit Dampfsperre geklebt und gedübelt

Als praktisch sicherste Lösung erweist sich in den meisten Fällen die innenliegende Wärmedämmung mit Alu-Dampfsperre. Dazu gibt es großformatige Platten aus Polystyrolhartschaum mit werkseitig aufkaschierter Dampfsperre. Die Elemente werden mittels Kleber und patentierter dampfdichter Dübel an den Wänden bzw. der Decke befestigt und können dann nach Abdichtung der Fugen mit der gewünschten Putz- und Farbgestaltung versehen werden. Wichtig ist dabei, dass keine Systeme verwendet werden, bei denen hinter den Elementen Hohlraum entsteht. Die Platten müssen fest am Rohmauerwerk anliegen (Verklebung). So kommt auch durch Steckdosen und andere Durchbrüche keine Schwimmhallenluft hinter die Elemente.

Verarbeitung

Bei Systemen mit Schienenbefestigung entsteht zwangsläufig ein undefinierter Hohlraum hinter den Platten, der anfällig für spätere Schäden sein kann. Geklebte Systeme bieten daher mehr Sicherheit und sind rationell zu verarbeiten.

Gipsbaustoffe unzulässig

Anders als beim häuslichen Badezimmer, in dem die Luftfeuchte zeitweise stark schwankt, liegt die relative Luftfeuchte durch die automatische Entfeuchtungsanlage bei 60 %. Bei einer Raumtemperatur von 30° C bedeutet das einen absoluten Feuchtegehalt von über 18 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter Luft. Dieser Feuchtewert ist etwa doppelt so hoch wie der im Wohn- bzw. Badezimmer. Würde man die Schwimmhallenluft bei gleichem absoluten Feuchtegehalt auf Wohnraumtemperatur abkühlen, so würden sich über 100 % Feuchte einstellen, was Nebelklima entspricht. Daraus wird verständlich, dass diese hohe Luftfeuchte auch bei der Produktauswahl nicht unterschätzt werden darf.
Gips-Baustoffe sind für diese permanent hohe Feuchtebelastung nicht zugelassen, da sie langfristig den Wert der zulässigen Ausgleichsfeuchte überschreiten. Das gilt auch für sog. Feuchtraumplatten auf Gipsbasis. Für Decken-Abhängungen ist daher zu Feuchtraum-Paneelen aus faserverstärktem Calzium-Silikat zu raten. Sie bieten den großen Vorteil, dass sie absolut feuchtebeständig und gleichzeitig hitzefest sind. Daher können dort auch die notwendigen Lampen und Strahler sicher integriert werden.

Systempartner im Vorteil

Weil Schwimmhallenausbau nicht jeden Tag ansteht, ist es wichtig, einen erfahrenen und kompetenten Lieferanten im Rücken zu haben. Sowohl die Lösung von Detail-Problemen als auch die vorbereitende und begleitende Architekten-Beratung durch den Systemgeber erleichtern die Lösung der komplexen Aufgaben. Wer sich als Handwerksbetrieb für Sonderaufgaben wie Schwimmhallengestaltung interessiert, sollte nach Möglichkeit auch einmal eine entsprechende Systempartner-Schulung besuchen. Das vermittelte Grundlagenwissen und der Austausch mit Kollegen geben die nötige Sicherheit für derartige Arbeiten.

 

Veröffentlicht im: Malerblatt  4/99

 

 

 

 

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