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Perfekte Deckengestaltung
Schwimmhallen-Decke –
technisch sicher und perfekt gestaltet
Neben der Optik mit Farb-Gestaltung und Beleuchtung hat die
Schwimmhallen-Decke auch mehrere wichtige technische Aufgaben zu
erfüllen. Bei der Planung muss es daher gelingen, Technik und
Optik in Einklang zu bringen, die Bauherrenwünsche zu erfüllen
und optimale Behaglichkeit zu erreichen.
Sobald der Grundriss für die Schwimmhalle in etwa festgelegt
ist, kann auch mit der Deckenplanung begonnen werden. Bei einer
Rohbauhöhe von mehr als 2,70 m können die Möglichkeiten einer
abgehangenen Decke mit erwogen werden. Wesentlich ist dabei, ob
und wie ein notwendiger Lüftungskanal für die Luftentfeuchtung
an der Decke vorgesehen ist. Ganz wichtig ist auch, ob ein
Beton-Unterzug oder Stahlträger vorhanden ist. Je nach den
Gegebenheiten kann dann auch mit Deckenfeldern in
unterschiedlichen Höhen-Niveaus gearbeitet werden. In
Hotelbädern sind sie üblich und in Privat-Schwimmhallen werden
sie zunehmend realisiert, denn unterschiedliche Höhen-Niveaus
der Decke geben dem Raum einen besonderen Charakter und bieten
technische Vorteile. Um bei der Planung nichts zu übersehen,
sind bei der Schwimmhallen-Decke folgende Hinweise
beachtenswert:
Rohr-Installation:
Wenn Rohre an der Decke verlaufen müssen, sollten sie mindestens
ca. 10 cm tief abgehängt werden, um nachträgliche Maßnahmen für
Wärmedämmung und Dampfsperre zu erleichtern. Kaltwasserrohre und
Abflussrohre sind zusätzlich zu isolieren und abzudichten.
Elektro-Installation
Wenn eine abgehängte Decke vorgesehen ist, dann kann die
Elektroinstallation im entstehenden Deckenhohlraum vorgesehen
werden. Einbautöpfe für Beleuchtungen in der Rohdecke haben sich
als risikobehaftet erwiesen und sollten entfallen. Über die
Leerrohre der Elektroinstallation kann die feuchte Luft
innerhalb der hohlen Betondecke Kondensat bilden. Die
Beleuchtung ist daher am besten unabhängig von den
bauphysikalischen Maßnahmen innerhalb des Schwimmhallenklimas
vorzusehen.
Wärmedämmung und Dampfsperre
Um eine bauphysikalisch sichere Decke zu erhalten, sind in der
Regel schwimmbadseitig 5 cm Wärmedämmung und Dampfsperre
anzuordnen. Dadurch bleiben die Wärme und die Feuchte dort wo
sie sein sollen und gelangen nicht in die Baukonstruktion.
Unabhängig davon, ob es sich um eine Dach-Konstruktion oder um
eine Decke zu Wohnraum handelt, muss die Bauphysik sicher gelöst
sein. Besonders wichtig ist die Dampfsperre bei überbauten
Schwimmhallen mit oben aufgebrachtem Naturstein oder
Parkett-Belag. Hier ist es für jeden Bauherren beruhigend zu
wissen, dass von unten sicher kein Wasserdampf kommen kann.
Bei abgehängten Decken sind die Durchdringungen sicher
abzudichten. Dazu empfiehlt es sich, Systeme aus einer Hand
(z.B. ISO-Plus-System) zu verwenden, damit alle Übergänge und
Details sicher ausgeführt sind. Die Deckenkonstruktionen sind
nach DIN 4108 zu prüfen und ein entsprechender Nachweis zur
Eignung als Schwimmhallen-Decke vorzulegen.
Abhänge-Konstruktion
Für abgehängte Decken gilt seit Januar 2005 eine neue Euro-Norm.
Sie legt die zulässigen Materialien für tragende Teile auch in
Schwimmhallen fest. Diese unterscheiden sich von normalen
Wohnräumen durch eine Spezial-Beschichtung, da die Luft mit
Chloriden belastet ist und zu verstärkter Korrosion führen kann.
Für die Ankerdübel in der Betondecke gibt es besondere
Anforderungen. Hier ist hochlegierter Edelstahl mit
Schwimmhallen-Zulassung (Werkstoff-Nr. 1.4529) notwendig.
V2A-Stahl ist in der Schwimmhalle nicht zulässig.
Abhänge-Platten
Die abgehängte Decke lässt hinsichtlich der optischen Gestaltung
keine Wünsche offen. Alle Formen sind möglich: unterschiedliche
Höhenniveaus, indirekte Beleuchtung, integrierte
Niedervoltstrahler und Sternenhimmel als abendliche
Traumkulisse. Lüftungskanäle, Elektro- und Lautsprecherkabel
verschwinden elegant hinter der
Abhängung. Lüftungsgitter sind überflüssig, weil im Hohlraum
zwischen der Decke die Luft abgesaugt werden kann. Für diese
Anwendung muss die Platte aber auch zulässig sein.
Gipsbauplatten scheiden hier aus. Praktisch bewährt haben sich
ISO-Feuchtraum-Paneele, die fugenlos verputzt und nach Wunsch
gestaltet werden können. Aufgrund der relativ hohen Temperatur
in der Schwimmhalle müssen Platten mit einem möglichst geringen
Ausdehnungs-Verhalten eingesetzt werden, damit später keine
Risse in der Decke entstehen. Passend dazu gibt es geeignete
Sichtblenden für die indirekte Beleuchtung.
Wichtige Details,
die die Arbeit erleichtern und zu stimmungsvoller Gestaltung
beitragen.
Fazit:
Gerade weil heute technisch und gestalterisch nahezu alles
machbar ist, muss anhand der Gegebenheiten fachkompetent geklärt
werden, wie die notwendige Sicherheit mit den Bauherrenwünschen
vereinbart werden kann. Von Eigenlösungen und Experimenten jeder
Art ist beim Schwimmhallenbau abzuraten. Die feuchte Luft mit
den Chlorid-Bestandteilen wirkt täglich 24 Stunden auf die
Bauteile der Schwimmhalle ein. Mit geeigneten Mitteln können die
Außenbauteile schadlos gehalten werden. Kompetenz und Erfahrung
sind hier unabdingbar. Fehler sind nachher meist teurer als die
vermeintliche Einsparung gegenüber bewährten Lösungen.
Hilfen zur sicheren Planung von Schwimmhallen finden Sie unter
www.iso.de.
Veröffentlicht in:
spa
& home Heft 9-10/2010
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