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Behaglich wie ein Wohnraum
Wärmeschutz und Feuchteschutz für Schwimmhallen-Wände
Um eine Schwimmhalle bauphysikalisch sicher ausbauen zu
können, müssen einige Besonderheiten hinsichtlich des Klimas und
der Betriebsweise geklärt werden. Dabei spielen Wärmeschutz und
Feuchteschutz eine wichtige Rolle.
Die Schwimmhalle ist ein besonderer Feuchtraum und weist
damit gravierende Unterschiede zum häuslichen Badezimmer auf.
Zum einen ist die Lufttemperatur mit ca. 30° C deutlich höher
als im Wohnbad und die relative Luftfeuchte mit 60 % liegt
deutlich über den
Werten vom üblichen Wohnklima. Das bedeutet
konkret, dass im Schwimmhallen-Klima mit ca. 18 Gramm Wasserdampf pro m³ Luft etwa doppelt so viel Feuchte wie im
Wohnklima (ca. 9 Gramm/m³) enthalten ist.
Kennt man doch auch im normalen Wohnbereich die Problematik
mit Schimmelpilzbildung in Raumecken und kühlen Wänden, so ist
die Problematik bei etwa doppelt so hoher Luftfeuchte ungleich
höher. Deshalb müssen Wände und Decken immer gemäß DIN 4108
zulässig aufgebaut werden, damit sie den hohen
Feuchtebedingungen standhalten. Entsprechende Nachweise sind bei
Statikern, Bauphysikern, Architekten oder bei ISO-Plus
erhältlich. Ohne diesen Nachweis sollte kein Wellnessraum, egal
welches Klima, geplant und errichtet werden.
Betrachtet man nun die Außenwände, so zeigt sich, dass das
Außenklima im Jahresmittel nur etwa 4,5 Gramm Feuchte pro m³
Luft enthält, also ein Viertel des Schwimmhallen-Wertes. Das
Dampfdruck-Gefälle ist hier noch höher, so dass die
Gebäude-Dichtigkeit höchste Priorität haben muss.
Grafik: Schwimmhallen-Klima
Behaglichkeit, das Maß der Dinge
Wie der Name Wellnessraum bereits verrät, hat Wellness - also
Wohlbefinden und Behaglichkeit - die oberste Prämisse. Dazu
tragen mehrere Faktoren bei.
- Temperatur
Im leicht- bzw. unbekleideten Zustand wird eine Lufttemperatur
von ca. 30°C als angenehm empfunden. Das passt gut mit der
behaglichen Wassertemperatur von ca. 28°C zusammen, zumal aus
physikalischen Gründen (Begrenzung der Wasserverdunstung) die
Lufttemperatur ca. 2 – 3 K (=°C) über der Wassertemperatur
liegen soll.
- Luftfeuchte
Bei 30°C liegt die als optimal empfundene Luftfeuchte zwischen
55 und 65 %. Diese lässt sich am Hygrostaten der Entfeuchtungsanlage
einstellen. Bei mehr sportlicher Betätigung empfindet man eher
55 % als angenehm, beim Ruhen eher darüber.
- Oberflächentemperatur
Die Oberflächentemperatur der Umgebungswände und der Decke hat
im Wellnessraum eine größere Bedeutung als im Wohnraum. Der
menschliche Körper strahlt aufgrund seiner hohen Temperatur (ca.
30-32°C) Wärme an die Umgebungsflächen ab. Je näher diese an der
Raumtemperatur liegen, desto behaglicher fühlt sich der Mensch.
Aus diesem Grund entscheiden sich immer mehr Bauherren für die
innenliegende Wärmedämmung mit Dampfsperre, weil dadurch die
Oberfläche innen fast genau so warm ist wie die Raumtemperatur.
- Gestaltung
Natürlich hat auch die Raum-Gestaltung wesentlichen Einfluss auf
die Behaglichkeit. Dabei spielen die Raumgeometrie, Rundungen
oder Kanten, die Farben und auch die Beleuchtung eine
wesentliche Rolle. Wichtig ist dabei, dass die bauphysikalische
Basis im Detail festgelegt ist und dass bewährte Systeme
verwendet werden, dann sind individuelle Gestaltungen kein
großes Problem mehr. Beispiele vieler ausgeführter Schwimmhallen
sind im Internet unter www.livingpool.de findbar.
Die Dampfsperre Die Dampfsperre in der Schwimmhalle hat zwei Aufgaben zu
erfüllen: Sie verhindert, dass die in der Raumluft enthaltene
Feuchtigkeit (Wasserdampf) in die Baukonstruktion (Wände, Dach,
Decke) gelangt, und sie sorgt für die notwendige Winddichtigkeit
des Bauwerkes, wie es in der Energieeinsparverordnung EnEV
gefordert wird. Es wird zwischen Dampfsperren und Dampfbremsen unterschieden.
Eine Dampfsperre besteht zum Beispiel aus Aluminium-Dünnblech
von mindestens 0,05 mm Dicke. Alle Anstriche und Folien auf
Kunststoffbasis sind als Dampfbremsen einzuordnen und sind in
Schwimmhallen meistens unzureichend dampfdicht.
Veröffentlicht in:
spa & home Heft 01/02-2008
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