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Sichere Wände
Schwimmhallen-Wände sind einerseits mit dem hochfeuchten
Schwimmhallen-Klima beaufschlagt und müssen andererseits außen
Wind und Wetter abhalten.
Feuchteschutz und Wärmeschutz müssen Hand in Hand gehen, damit
die Konstruktion auf Dauer trocken bleibt.
Schwimmhallen können heute in nahezu jedem Gebäude realisiert
werden. Ob Neubau oder Sanierung, ob Anbau oder Modernisierung –
je nach Platzverhältnissen kann mit den richtigen Maßnahmen ein
ansprechender Wohlfühlraum geschaffen werden. Dabei sind einige
wichtige physikalische Grundregeln zu beachten, denn in der
Schwimmhallenluft befindet sich etwa doppelt so viel Wasserdampf
wie in Wohnraumluft. Deshalb ist neben dem Wärmeschutz auch der
Feuchteschutz sicher zu lösen.
Die Außenwand trennt das hochfeuchte Schwimmhallen-Klima von
der Außenluft. Diese ist bis auf wenige Tage ganzjährig kühler
als die Schwimmhallenluft und enthält im Durchschnitt ca. ein
Viertel so viel Feuchte pro Kubikmeter wie die
Schwimmhallenluft. Um nun auf den Badegast angenehm und
behaglich zu wirken, muss die Wand trocken und an der Oberfläche
warm sein. Die Oberflächentemperatur sollte in der Schwimmhalle
nirgendwo mehr als 3 Kelvin (Grad Celsius) tiefer liegen als die
Raumtemperatur ist. Dann ist die Wärmeabstrahlung des
menschlichen Körpers auch unbekleidet so gering, dass man sich
wohl fühlt und nicht friert. Um dies nun zu erreichen, sind zwei
physikalische Wirkungsweisen zu vereinen, nämlich Wärmeschutz
und Feuchteschutz.
Wärmeschutz nach Verordnung
Der Wärmeschutz im Hochbau wird in der
Energieeinspar-Verordnung (EnEV) geregelt. Danach müssen heute
Wohnbauten – und dazu zählt die Schwimmhalle – einen so hohen
Dämmstandard erfüllen, dass Behaglichkeit innen gewährleistet
ist. Allerdings verlangt das Schwimmhallen-Klima in dieser
Hinsicht größte Sorgfalt und geeignete Systeme, um spätere
Feuchteschäden zu vermeiden. Beispielsweise müssen bei
Schwimmhallen alle Wände und die entsprechenden Anschlüsse frei
von Wärmebrücken ausgeführt werden. Dies ist nachweislich am
sichersten mit der innen liegenden Wärmedämmung mit Dampfsperre
erreichbar. Sie sorgt auch dafür, dass der für Schwimmhallen
U-Wert von maximal 0,3 W/m²K an jedem Punkt des Baus eingehalten
wird. Bei Innenwänden gegen beheizte Räume liegt der empfohlene
U-Wert bei 0,5 W/m²K und bei Wänden gegen unbeheizte Räume bei
0,35 W/m²K. Eine zusätzliche Außendämmung verbessert in aller
Regel den Wärmeschutz der Wand. Sie löst aber nicht automatisch
den Feuchteschutz, der bei der Schwimmhalle wichtig ist. Mit der
Innendämmung wie sie beispielsweise das ISO-Plus-System
darstellt ist in jedem Fall die bauphysikalische Sicherheit
gewährleistet. Die werksseitig aufkaschierte Alu-Dampfsperre
kann direkt weiter beschichtet werden, so dass nahezu alle
gewünschten Putz-Oberflächen realisiert werden können.
Feuchteschutz mit Nachweis
Feuchteschutz in Schwimmhallen bedeutet, dass weder auf der
Innenseite der Bauteile noch innerhalb der Konstruktion
schädliches Tauwasser entstehen kann. Das bedeutet, dass die
Oberfläche der Wände und der Decke ganzjährig so warm sein muss,
dass sich darauf kein Kondensat bildet und dass die
Wandkonstruktion in ihrem Schichtenaufbau so konzipiert sein
muss, dass sich im Bauteil nirgends Tauwasser bildet.
Dafür gibt es eine bauphysikalische Grundregel. Sie lautet:
Die Dichtigkeit der Baustoffe muss von innen nach außen
abnehmen, dann kann Feuchte problemlos durch die Wand nach außen
entweichen. Diese Grundregel lässt sich bei den heutigen
hochwärmegedämmten Konstruktionen nicht sicher einhalten, da bei
einem Außenputz auf dem Dämmstoff beispielsweise die Dichtigkeit
zunimmt und dadurch erhöhtes Kondensatrisiko bietet. Aus diesem
Grund ist in der Regel die innen liegende Wärmedämmung mit
absoluter Dampfsperre die beste Lösung. Die Feuchte bleibt
dadurch dort wo sie erwünscht ist und kann in der Wand keinen
Schaden anrichten.
Jedes Bauteil einer Schwimmhalle muss nach DIN 4108
bauphysikalisch zulässig sein. Dieser Nachweis, wie er
beispielsweise von der Fa. ISO GmbH erstellt wird, ist die
wichtigste Legitimation, ob eine Konstruktion für diesen
Anwendungsfall geeignet ist. Dazu kommt natürlich noch eine
Portion an Erfahrung, denn neben den theoretischen Betrachtungen
einer Wand müssen auch alle Anschlüsse und Übergänge
beispielsweise zur Decke sicher gelöst sein. Wärmebrücken müssen
sicher vermieden werden. Auch dazu gibt es spezielle
DIN-Nachweise, die das Einhalten der so genannten
Schimmelpilz-Grenze belegen. Die hier dargestellten
Konstruktionen entsprechen alle diesen Anforderungen.
Bauphysikalisch und vor allem baupraktisch ist die innenliegende
Wärmedämmung mit Dampfsperre im Schwimmbad oft die sicherste
Lösung.
Modernisierung und Sanierung
Bei bestehenden Schwimmhallen ist die Problematik der
Kondensatbildung an kalten Tagen weit verbreitet. Aufgrund der
mangelnden Wärmedämmung in früheren Jahren neigen Wände oft
bereits bei Außentemperaturen von + 5° C zur Kondensatbildung.
Feuchte Wände und Decken neigen bei Schwimmhallen-Temperaturen
sehr schnell zu Schimmelpilzbildung, dunklen Flecken und
Modergeruch. Das lässt sich durch geeignete Maßnahmen auf der
Innenseite in der Regel nachhaltig lösen. Die nachträglich
aufgebrachten Dämmplatten mit Alu-Kaschierung verbessern die
bauphysikalische Situation derart, dass die Bauteile trocken
bleiben. Zusätzlich wird dabei die Behaglichkeit im Raum
gesteigert und es kann auch in einem Zuge die Optik ansprechend
aufgewertet werden. Bei den derzeit stark gestiegenen
Energiepreisen kann auch die Heizkosten-Einsparung ein Anlass
für die Modernisierung sein. Meistens verbessert sich durch die
Modernisierung auch die Akustik in der Schwimmhalle, so dass der
Aufenthalt nachher deutlich behaglicher wird als vorher.
Wand gegen Außenluft (U-Wert ca. 0,25 W/m²K)
Die meistverwendeten Konstruktion ist die massive gemauerte Wand
mit 30 cm Leichtziegel, 10 – 16 cm Außendämmung und 3-5 cm
Innendämmung mit Dampfsperre. So bleibt die Wand-Konstruktion
auf Dauer trocken. Die innere Beschichtung mit hochwertigem
Schwimmbad-Putz bewirkt eine Verbesserung der Raum-Akustik, so
dass in der Regel keine zusätzliche Akustik-Maßnahmen notwendig
sind. In manchen Fällen wird keine spezielle Außendämmung
vorgesehen, dann kann die Dicke der Innendämmung auch erhöht
werden.
Wand gegen Erdreich (U-Wert ca. 0,25 W/m²K)
Viele Schwimmhallen werden zumindest teilweise im Untergeschoss
und somit auch gegen Erdreich angeordnet. Die außenliegende
Abdichtung mit Perimeter-Dämmung (z.B. 12 cm) auf der Beton-Wand
ist dabei immer wichtig. Innenseitig wird dann mit dem
geeigneten Systemplatten die Wärmedämmung ergänzt, so dass der
U-Wert zwischen 0,25 und 0,30 W/m²K liegt. Diese Lösung ist
speziell bei Schwimmhallen auch bei Verwendung von WU-Beton
möglich. Spezielle Nachweise sind bei ISO erhältlich
Innenwand gegen beheizte und unbeheizte Räume
(U-Wert 0,3 – 0,5 W/m²K)
Diese Aufgabenstellung ergibt sich bei nahezu jeder
Schwimmhalle. Sowohl beheizte Räume wie Schlafzimmer, Bad, Büro
oder der Technikraum als auch unbeheizte Abstell-Räume,
Weinkeller, Flur oder Garage müssen vom Schwimmhallen-Klima
sicher getrennt werden. Bewährt haben sich massive Wände mit
innenliegender Wärmedämmung und Dampfsperre. Die Dicke wird je
nach verwendetem Stein zwischen 3 und 5 cm zu beheizten Räumen
und 5 – 10 cm zu unbeheizten Räumen angesetzt.
Dadurch ergibt sich eine hermetisch dichte Hülle für die
Schwimmhalle mit angenehmer warmer Oberfläche. Die Behaglichkeit
in solchen Räumen ist perfekt, die Überheizung der Nebenräume
wird vermieden und die Heizkosten bleiben minimal.
Sonderfall Fertighaus-Konstruktion (U-Wert ca. 0,20
W/m²K)
Schwimmhallen lassen sich auch in Leichtbauweise erstellen. Ob
nun als Teil eines Fertighauses oder als individueller Anbau ans
bestehende Haus. Wichtig ist der sichere Aufbau der Konstruktion
und die konsequente Rundum-Abdichtung der innenliegenden
Dampfsperre. Diese wird auch hier mittels einer
Dämmschicht-Trägerplatte in 3 cm Dicke aufgebracht. Dadurch
liegt die Dampfsperre ganz auf der Innenseite was
bauphysikalisch äußerst wichtig ist. Die Alu-Dampfsperre kann
wie hier beim ISO-Plus-System direkt systemgerecht beschichtet
und gestaltet (verputzt oder gefliest) werden.
Bauherren-Tipp:
Gehen Sie auf Nummer Sicher und lassen Sie sich im Vorfeld
von Ihrem Anbieter die einzelnen Bauteile fachlich bestätigen.
Legen Sie Wert darauf, dass die Bestätigung ausdrücklich für das
Dauerklima von 30 °C und 60 % rel. Feuchte gilt und dass auch
die Anschluss-Details mit entsprechenden Wärmebrücken-Nachweisen
fachlich bestätigt sind. Weitere Informationen zum Thema und
bewährte Bauteile für Schwimmhallen gibt es im Internet unter
www.iso.de.
Veröffentlicht in:
pool Heft 46 - Herbst 2010
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