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Indoor Whirlen
Whirlpool im Keller
Feuchteschäden und Schimmelgefahr sicher vermeiden
Beim nachträglichen Ausbau eines Kellerraumes
zur Wellness-Oase muss frühzeitig schon an den Feuchteschutz für
Decke und Wände gedacht werden. Denn Wellness-Räume sind nur als
solche zu bezeichnen, wenn auch das Klima entsprechend warm und
feucht ist. Dafür müssen aber der Raum und die Technik so
vorbereitet werden, dass nicht schon nach den ersten Nutzungen
Feuchteschäden und Schimmel entstehen.
Vorbeugen ist besser als nachbessern
Um spätere Schäden zu vermeiden, müssen bereits in der
Planungsphase einige physikalische Grundlagen bezüglich des
Verhaltens von feuchter Luft beachtet werden. Nur „heizen“ und
„gut lüften“ reicht nicht aus, um Kondensat an Wänden, Fenstern
und Decke zu vermeiden. Luft kann bei steigender Temperatur mehr
Feuchtigkeit aufnehmen. Bei 10° C beispielsweise kann ein m³
Luft maximal 9,5 Gramm Wasserdampf aufnehmen, bei 20° C sind es
ca. 18 Gramm, bei 25° C ca. 24 Gramm und bei 30° C 32,7 Gramm.
Das entspricht jeweils 100 % relativer Feuchte.
Angenehmes Wellness-Klima erlebt der Mensch bei ca. 28 – 30°
C und etwa 60 % rel. Feuchte. Kühlt man feuchte Luft ab, kann
sich an kühlen Flächen sichtbare Feuchtigkeit bilden. Das heißt,
der sog. Taupunkt der Luft wird unterschritten. Den Effekt kennt
man vom Kühlschrank. Wenn man einen Gegenstand (z.B. Glas)
herausnimmt, wird er feucht, weil sich die Feuchte aus der
Raumluft daran niederschlägt. Interessanterweise ist der feuchte
Gegenstand wieder trocken, sobald er sich auf Raumtemperatur
erwärmt hat. Die Feuchte wurde von der Luft wieder aufgenommen.
Das bedeutet: Jeder Gegenstand, der Raumtemperatur hat, kann
nicht mehr feucht werden.
Will man also einen „Feuchtraum“ realisieren, so muss man
dafür sorgen, dass es keine kühlen Flächen gibt und dass die
Umgebungsflächen – Wände, Fenster und Decke – möglichst
Raumtemperatur annehmen. Dann ist auch bei Wellness-Klima keine
Kondensat- und Schimmelbildung möglich. Um das zu erreichen,
sollten alle Oberflächen-Temperaturen maximal 3 K (Kelvin = ° C)
von der Raumtemperatur abweichen. Bei einer geplanten
Raumtemperatur von 28° C sollte kein Punkt im Raum kühler als
25° C sein. Das erreicht man durch nachträgliche Wärmedämmung.
Im Keller ist dies in aller Regel nur auf der Innenseite
möglich. Dies ist bauphysikalisch wiederum kritisch, weil
Feuchte nicht nur oberflächlich kondensieren kann, sondern auch
innerhalb einer Konstruktion. Wassermoleküle können durch viele
Baustoffe durchdiffundieren. Stoßen sie dann auf kühle
Bauteilschichten, entsteht Kondensat. Das muss auf alle Fälle
vermieden werden, sonst durchnässt die Wand.
Wärmeschutz und Feuchteschutz gehen Hand in Hand
Speziell in Feuchträumen bedient man sich hier eines Tricks
der Physik. Man verwendet für die nachträgliche Dämmung dieser
Wände und Decken hochwertige Dämmstoffe mit aufkaschierter
Alu-Dampfsperre. Diese halten die Oberflächentemperaturen hoch
und verhindern die Dampfdiffusion ins Mauerwerk. Als Dampfsperre
ist hier Aluminium Pflicht, übliche Baufolien sind nicht dicht
genug für diese Anwendung. Beim ISO-Plus-System, das viel im
Schwimmhallenbau eingesetzt wird, hat man den großen Vorteil,
dass auf der aufkaschierten Alu-Dampfsperre direkt weiter
beschichtet werden kann.
Die Wände und Decken können nach Wunsch verputzt, gefliest
oder bemalt werden. Wichtig dabei ist, dass man diese Maßnahme
rund um den Wellnessbereich vorsieht und z.B. auch die
Trennwände zu den anderen Kellerräumen so dämmt. Dann sind der
Nutzung als Wellnessraum keine Grenzen mehr gesetzt. Die Wände
sind mit dieser Maßnahme bauphysikalisch sicher und bleiben auf
Dauer trocken - vorausgesetzt, dass auch keine drückende Feuchte
von außen auftritt, was aber bereits vorher erkennbar ist. Das
gleiche gilt für die Decke. Hier sollte man auf Nummer Sicher
gehen, weil sonst die Randbereiche zur Wand feuchtegefährdet
sind. Die Dicke der innenliegenden Wärmedämmung kann danach
bemessen werden wie der Wärmeschutz der bestehenden Wand ist.
Üblich sind bei vorhandener Außendämmung innen zusätzlich 5 cm
zu dämmen. Ist keine Außendämmung vorhanden, so sind innen 8
oder 10 cm Dämmschicht vorzusehen.
Die Fenster sollten einen hoch dämmenden Rahmen bekommen.
Wenn man Holz verwendet, sollte der Rahmen innen dichter
gestrichen sein als außen. Dann bleibt er schadensfrei. Die
Verglasung sollte einen maximalen U-Wert von 1,1 W/m²K haben.
Kühle Metall- oder Kunststoffrahmen kann man mittels einer
dünnen Niedervolt-Heizleiste an kalten Tagen so temperieren,
dass sich dort kein Kondensat bildet.
Beim Fußboden ist ein hochwertig gedämmter Estrich-Aufbau mit
Abdichtfolie über dem Dämmstoff zu empfehlen. Der abschließende
Fliesenbelag auf einer zusätzlichen Abdichtung (Anstrich) bringt
die notwendige Sicherheit auch bei Spritzwasserbelastung.
Lüftung und Entfeuchtung vorsehen
Hat man den Raum so ausgerüstet, ist auch das Thema Lüftung
nicht mehr allzu aufwendig. Nach der Nutzung des Raumes sollte
am besten eine ca. zehnminütige Querlüftung erfolgen, um die
meiste Feuchte abzutransportieren und wieder Frischluft im Raum
zu haben. Ist dies nicht möglich, kann ein Abluft-Ventilator
diese Aufgabe übernehmen. Sehr hilfreich kann auch ein kleiner
elektrischer Luftentfeuchter sein, den man auf 60 % rel. Feuchte
einstellt. Der kann dann während oder nach der Nutzung die
Luftfeuchte auf angenehmem Niveau halten. Am Installationsort
sollte ein Abfluss für das Kondensat vorgesehen werden.
Fazit:
Das A und O einer guten Wellnessraum-Planung ist die
Vorbereitung der Bausubstanz auf die erhöhte Feuchtebelastung.
Wärmedämmung und Dampfsperre machen aus einem kühlen Kellerraum
eine behagliche Wellness-Oase, die den besonderen Anforderungen
speziell im Keller auf Dauer Stand hält.
Beispiele dazu gibt es im Internet unter: www.livingpool.de .
Veröffentlicht in:
Haus&Wellness Heft 6-2010 - November 2010
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