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Schwimmhallen-Ausbau
Fragen und Antworten Teil 1
Dampfsperre - ja oder nein?
Wärmedämmung - innen oder außen oder beides?
Dieser Fachbeitrag beantwortet in zwei Teilen 20 der häufigsten
Fragen über das komplexe Thema Bauphysik in Schwimmhallen.
Wärmedämmung und Dampfsperre sind die häufigsten Schlagworte,
wenn es um Fragen zur Bauphysik in einer Schwimmhalle geht.
Daneben werden Begriffe wie Wandatmung, Hinterlüftung und
absolute und relative Luftfeuchte verwendet. Nicht selten werden
in der Diskussion Begriffe verwechselt und Missverständnisse
erzeugt. So manche Maßnahmen-Überlegung basiert auf Vermutungen,
die mit Bauphysik nur sehr wenig zu tun haben.
Dieser Beitrag soll helfen, die Zusammenhänge zwischen
physikalischen Tatsachen des Feuchtraumklimas in Schwimmhallen
und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Bautechnik
aufzuzeigen. Dazu wurden die 20 wichtigsten Fragen zur Bauphysik
in Schwimmhallen zusammengestellt und beantwortet.
- Warum sind Schwimmhallen klimatisch etwas Besonderes?
Schwimmhallen sind Feuchträume mit nahezu konstanter
Luftfeuchtigkeit. Alle anderen Räume im Haus, insbesondere
das Badezimmer, haben stark wechselnde Luftfeuchten. Deshalb
sind alle Bauteile, die eine Schwimmhalle begrenzen, auch
besonderen Risiken der Feuchte-Kondensation ausgesetzt. Die
absolute Feuchtemenge liegt in der Schwimmhalle etwa doppelt
so hoch wie bei normalem Wohnraumklima. Im Badezimmer können
Baustoffe (Wände, Decke) zur zeitweisen Pufferung von
Feuchtespitzen herangezogen werden. Aber in der Schwimmhalle
kann dieser Effekt nicht genutzt werden, weil kaum
Feuchteschwankungen vorkommen.
- Warum sind 60 % relative Luftfeuchte bei
Schwimmhallen gefährlicher als in Wohnräumen?
Luft kann bei steigenden Temperaturen mehr Feuchtigkeit
aufnehmen als bei kühleren Temperaturen. Deshalb
verschwindet beispielsweise Nebel, wenn im Laufe des Tages
die Lufttemperatur steigt. Die Nebeltröpfchen werden dann
von der Luft wieder in Form von durchsichtigem Wasserdampf
aufgenommen. Schwimmhallenluft von ca. 30° C, 60 % relativer Luftfeuchte
enthält pro Kubikmeter ca. 19 g Wasser. Wohnraumluft (20° C)
bei ebenfalls 60 % relativer Luftfeuchte enthält dagegen nur
ca. 10 g/m³, also etwa die Hälfte. Die Angabe der relativen
Luftfeuchtigkeit hat nur dann praktischen Wert, wenn die
entsprechende Lufttemperatur dazu genannt wird.
- Warum wird in Schwimmhallen eine Dampfsperre
benötigt?
Die Außenluft hat das Jahr über deutlich weniger
Feuchtigkeit pro Kubikmeter Luft gespeichert als die
Schwimmhallenluft. Im Winter kann der Feuchtegehalt in der
Schwimmhalle zeitweise 20 mal höher liegen als in der
Außenluft. Durch diesen Unterschied im Feuchtegehalt ist der
Wasserdampf bestrebt, einen Ausgleich zu schaffen und drängt
in Richtung der feuchtigkeitsarmen Außenluft. Weil
Wasserdampfmoleküle so winzig klein sind, können sie übliche
Baustoffe mit geringem Widerstand durchdringen. Da die
Außenwand jedoch nach außen hin kühler wird, unterschreitet
das Wasserdampfmolekül auf dem Weg durch die Außenwand die
sog. Taupunkttemperatur und wird zu flüssigem Wasser. Dies
ist für jede Wandkonstruktion schädlich. Daher muss der
Vorgang bereits auf der Innenseite der Schwimmhalle
unterbunden werden. Dies übernimmt die Dampfsperre.
- Können Wände hinter einer Dampfsperre noch „atmen“?
Unter Atmung wird entweder Luft- oder Feuchtigkeitsaustausch
verstanden. Ein Luftaustausch findet durch eine hochwertig
ausgeführte Wand aber nicht statt. Dies unterbinden auch die
gesetzlichen Baunormen, die eine luftdichte Konstruktion
fordern. Aus diesem Grund ist der Begriff "Atmung" hier im
Prinzip falsch. Wird mit Atmung die Feuchtigkeitswanderung
bzw. Diffusion durch Bauteile gemeint, so ist im Prinzip
wichtig, dass die Konstruktion austrocknet und auf Dauer
trocken bleibt. Die Dampfsperre sorgt dafür, dass von innen
keine Feuchte eindringt. Das bewirkt, dass innerhalb der
Konstruktion ein Dampfdruckgefälle nach außen herrscht und
so die Wand nach außen hin austrocknet und trocken bleibt.
Unter „Atmung könnte aber auch der Effekt des Aufnehmens und
wieder Abgebens von Feuchtigkeit aus der Raumluft gemeint
sein, der im Wohnraum für einen gewissen Feuchte-Ausgleich
(Regulierung durch Pufferwirkung) sorgt. Dieser Effekt ist
in der Schwimmhalle nicht vorhanden und nicht erforderlich,
da es durch die automatisch arbeitende Entfeuchtungsanlage
praktisch keine Feuchtespitzen gibt, sondern die Feuchte
nahezu konstant bleibt.
- Wie vermeidet man ganz zuverlässig Tauwasserschäden?
Tauwasser entsteht an kühlen Flächen. Um Tauwasser in der
Schwimmhalle zu verhindern, muss die Oberflächentemperatur
der Wände über der sog. Taupunkttemperatur von ca. 24° C
liegen. Ist dies nicht der Fall, dann ist die Wärmedämmung
des Außenbauteils zu gering. Am sichersten vermeidet man
Tauwasserschäden durch eine rundum geschlossene Innendämmung
mit aufkaschierter Dampfsperre wie z.B. dem ISO-PLUS-SYSTEM.
Dieses System hat sich bewährt, weil rundum praktisch alle
Flächen nahezu Raumtemperatur haben und dadurch trocken
bleiben. Vorhandene Wärmebrücken werden sicher überdeckt.
Die Fläche ist innen etwa so warm wie die Raumtemperatur und
bleibt trocken.
- Welche Bauvorschriften gelten für
Schwimmhallenbauteile?
Außenbauteile wie Wände und Decken müssen die
Mindestanforderungen beim Wärmeschutz erfüllen. Diese sind
in der geltenden Energieeinspar-Verordnung (EnEV) definiert.
Anhaltswerte für die Praxis enthält die
Tabelle mit den zu
empfehlenden U-Werten. Die Verordnung fordert unter anderem eine rundum luftdichte
Konstruktion. Außerdem muss jedes Bauteil bauphysikalisch
überprüft werden. Dazu empfiehlt sich der Nachweis nach DIN
4108. Dies betrifft mögliche Tauwasserbildung in der
Konstruktion und die Vermeidung von Wärmebrücken, hier ist
besondere Sorgfalt beim Nachweis der Bauteile geboten, damit
die Zulässigkeit gegeben ist. Dieser Nachweis sollte vor
Baubeginn für jedes Bauteil der Schwimmhalle erstellt
werden. Er gehört zur Sorgfaltspflicht von Planern und
ausführenden Handwerkern. ISO-PLUS bietet derartige
Nachweise als Partner-Service an.
- Ist bei Kellerwänden eine Außendämmung sinnvoll und
notwendig?
Kellerwände gegen Erdreich werden in der Regel in Beton
ausgeführt und sollten daher sinnvollerweise mit mindestens
10 cm Dämmstoff von außen wärmegedämmt werden. Auf der
Innenseite ist eine zusätzliche Wärmedämmung mit Dampfsperre
sinnvoll, da Schwachstellen wie Fensterlaibungen und
Deckenübergänge auf diese Weise bauphysikalisch sicher
ausgeführt werden können. Der Wasserdampf bleibt dort wo man
ihn haben will, in der Schwimmhalle. Die Beton-Konstruktion
wird vor den Chemikalien der Schwimmhallenluft (Chloride)
geschützt. Generell ist zu sagen, dass eine Außendämmung die
bauphysikalische Situation in der Regel immer verbessert,
jedoch wird der Feuchteschutz nicht automatisch erreicht.
Daher ist der bauphysikalische Nachweis generell zu
empfehlen.
- Wie können Innenwände technisch sicher ausgeführt
werden?
Bei Innenwänden muss unterschieden werden, ob sie an
beheizte oder unbeheizte Räume anschließen. Bei unbeheizten
Räumen sind gemäß Energieeinspar-Verordnung die gleichen
Anforderungen zu erfüllen wie bei den Außenwänden gegen
Erdreich. Daher ist auch hier in der Regel eine Innendämmung
mit Dampfsperre notwendig. Innenwände gegen beheizte Räume
sollte man ebenfalls mit einer Wärmedämmung versehen. Die
Wand bleibt so auf der Innenseite behaglich warm, der
Wärmeabfluss wird spürbar reduziert und die nebenliegenden
Räume werden nicht unnötig erwärmt, was besonders im Sommer
sehr angenehm ist.
- Welche Bedingungen sind für Wandmalereien zu
schaffen?
Unabhängig von der späteren Gestaltung der
Schwimmhallenwände muss die Wandkonstruktion bauphysikalisch
sicher ausgeführt sein, d.h. es darf sich weder an der
Oberfläche noch im Wandinneren Kondensat bilden. Durch
hochwertige Innendämmung mit Dampfsperre wird dafür die
wichtigste Voraussetzung geschaffen. Auf der
Aluminium-Dampfsperre kann dann mittels systemgerechter
Haftbrücke der Schwimmhallenputz oder - speziell bei
geplanter Malerei - ein Malgrund aufgebracht werden. Gerade
bei Malereigestaltung sollte man auf ein bewährtes
Gesamtsystem zurückgreifen, bei dem alle Komponenten
(Wärmedämmung, Dampfsperre, Gestaltung) aufeinander
abgestimmt sind.
- Wie können begrünte Flachdächer und Terrassen über
Schwimmhallen ausgeführt werden?
Bei Flachdächern ist immer auf eine hochwertige
Feuchtigkeitsabdichtung an der Oberseite zu achten. Für
einen sicheren, wurzelfesten Aufbau der Konstruktion gibt es
DIN-gerechte und praxisbewährte Aufbauten. Dabei sind auch
die Lage und die Dicke der Wärmedämmung festgelegt.
Prinzipiell gibt es zwei Varianten: Die Warmdach-Konstruktion, bei der die
Feuchtigkeits-Abdichtung oben auf der Wärmedämmung
angebracht ist und das sog. Umkehrdach, bei dem der
Dämmstoff auf der Feuchtigkeits-Abdichtung angebracht ist.
In jedem Fall sind die geltenden Flachdachrichtlinien zu
berücksichtigen. Auf der Innenseite ist bei Flachdächern eine zusätzliche
Wärmedämmung mit Dampfsperre sinnvoll, da dadurch der
nahtlose Übergang zur Dampfsperre der Außenwände geschaffen
wird. Durch die verschiedenen Baustoffe und Sperrschichten
im Flachdach ist diese Konstruktion bauphysikalisch sicher.
Sie sollte aber im Einzelfall gesondert zu geprüft werden.
Fragen und Antworten 11 - 20 weiter im Teil 2 - erscheint
im Heft September / Oktober 2010
Beispiele dazu gibt es im Internet unter:
www.livingpool.de .
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